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Die Aktion 2004 - Stimmungsbild...

Aktion Kaminkehrer 2004 in Freilassing


Die Aktion Kaminkehrer 2004 wird wohl als Fest der Superlative in die Freilassinger Stadtgeschichte eingehen. Die dritte Auflage der Benefizaktion für schwer behinderte und schwer erkrankte Kinder hat mit ca. 500 Kaminkehrern, Rauchfangkehrern, Chämifeger und wie sie alle heißen, Freilassing wohl die größte jemals in Deutschland gesehene Versammlung schwarzer Frauen und Männer beschert.

Das umfangreiche Programm begann bereits am Mittwoch mit einer großen Motorradtour nach Südtirol. Am Donnerstag entführten die charmanten Freilassinger Bikerhexen eine größere Anzahl von Kaminkehrern aus Berlin, Oberbayern und Niederbayern auf eine herrliche Tour durch die Seenlandschaft um den Mondsee über den Dachstein und wieder zurück nach Freilassing.

Der Freitag stand dann im Zeichen der letzten Vorbereitungen zum großen Finale der Aktion Kaminkehrer 2004. Die aus allen Richtungen anreisenden Kollegen bezogen die gebuchten Quartiere in und um Freilassing. An diesem Wochenende noch ein Zimmer zu bekommen dürfte wohl fast unmöglich gewesen sein. Auch die zahlreichen Aussteller für die Nachmittagsveranstaltung am Neuen Feuerwehrhaus in Freilassing nahmen pünktlich und sehr gut organisiert Aufstellung. Die Stadt unterstützte mit ihrem Bauhof die Aktion Kaminkehrer durch den Aufbau von Holzhütten und das Aufstellen der Straßensperren wie auch durch die Besorgung der Spielgeräte beim Kreisjugendring.

Durch die Organisatoren mussten ca. 85 Einzelpositionen koordiniert werden. Straßensperren waren zu beantragen, der Festzug war zu genehmigen, die Versorgung mit Getränken und Speisen war sicherzustellen, auch die Stromversorgung für die Aussteller musste extra verlegt werden. Nach Abschluss dieser Vorarbeiten begann dann am Freitag gegen 19.30 Uhr der bayerisch-schwarze Abend. In eindrucksvoller Manier bewies unser Handwerk einmal mehr, dass Solidarität und Gemeinwohl keine Fremdwörter in unserem Beruf sind. Unter den Klängen von Bayernsound und den „Zwoa Oanzig’n“ konnte nicht einmal das miserable Wetter die hervorragende Stimmung negativ beeinflussen. Beim Gasthaus „Rieschen“ trafen sich neben dem Schirmherrn Hans-Günther Beyerstedt und stv. LIM Klaus Gründobler wie auch Ernst Vögel mit den angereisten Kollegen insbesondere aus Berlin und Hamburg. Zu späterer Stunde kam noch Bürgermeister Josef Flatscher mit dazu. Trotz der gewaltigen Regenfälle, die zu schnellen Aktionen wie das Aufstellen von Pavillons führten, ging bereits hier die berühmte Post ab. Einmal mehr wurde der Beweis angetreten, dass zwischen Bayern und Preußen eine sehr herzliche Verbindung besteht. Neue Bekanntschaften und Freundschaften wurden geschlossen. Viele werden sich an anderer Stelle wieder sehen. Das Kaminkehrerhandwerk wie es eben ist.

Dies alles war aber nur die Pflicht. Die Kür begann am Samstag, 24. Juli 2004 am Rathausplatz der Stadt Freilassing. Ab 8 Uhr weckte Uwe aus der Rhön mit seinen Kindern die Freilassinger. Bereits vor 9 Uhr spielte unser Paul Goldbrunner mit seiner Gruppe gekonnte Musik auf dem Rathausplatz. Der Platz füllte sich innerhalb kurzer Zeit mit sehr vielen Freilassinger Bürgern und den schwarzen Frauen und Männern. Bereits hier war die Versorgung mit frischen Weißwürsten, Brezen und Getränken hervorragend durch die Rupertiwinkler Wirte organisiert.

Welche Wertschätzung der Aktion Kaminkehrer mittlerweile zuteil wird, bewies der anschließende Aufmarsch der politischen Prominenz. „Ruaß“ Thaddäus Mußner und Schirmherr Hans-Günther Beyerstedt konnten neben Landrat Georg Grabner den österreichischen Bundesinnungsmeister Herbert Mayer sowie MdB Dr. Peter Ramsauer und die Landtagsabgeordneten Anton Kern und Roland Richter begrüßen. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Barbara Rütting komplettierte etwas später die Runde. Die Eröffnung der Aktion Kaminkehrer 2004 lag dann in Händen von Staatssekretär Georg Schmid aus dem Innenministerium.

Staatssekretär Georg Schmid gab den Anwesenden nachdenkenswerte Worte mit auf den Weg. „Nicht wer im Fernsehen Käfer über sein Gesicht krabbeln lasse sei ein Superstar, sondern derjenige, der ein solch beispielhaftes Engagement an den Tag legt wie der Freilassinger Kaminkehrer. Das sei ein wirkliches Beispiel für die Jugend.“ Georg Schmid dankte „Ruaß“ Mußner auch im Namen des bayerischen Innenministers für sein Engagement und eröffnete anschließend die Veranstaltung mit einem "Glück auf". Jeder der „Ruaß“ kennt weis jedoch, dass ihm derartige Lobeshymnen, in die auch noch MdB Dr. Peter Ramsauer und Bürgermeister Josef Flatscher einstimmten, sehr peinlich sind. Unser Kollege „Ruaß“ richtet seinen Fokus nur auf die Kinder aus und nimmt unter diesen Zielsetzungen auch persönliche Belastungen auf sich die man nur beurteilen kann, wenn man sich über die Dauer der Organisationsarbeiten in seinem Umfeld befindet.

Kinder gaben dann auch den Auftakt des fröhlichen Feierns. Die Kindergarde Geisenfeld, vor kurzem bayerischer Meister geworden, zeigte vor einem begeisterten Publikum eine Kostprobe ihres Könnens. Nach dem sehr guten Weißwurstfrühstück und dieser gelungenen Vorstellung nahmen dann die mehreren hundert schwarzen Frauen und Männer und die anwesende Prominenz die mittlerweile auch durch fast den gesamten Stadtrat von Freilassing komplettiert wurde, Aufstellung zum Festzug.

Pünktlich um 11 Uhr lieferten die „Rupertiwinkler Böllerschützen“ einen mehrminütigen „Startschuss“ für den Beginn des Festzuges. Einen Einsatz der Böller in diesem Umfang wird man im Rupertigau so schnell nicht wieder erleben. Unter Führung der Musikkapellen erreichte der Festzug über die Freilassinger Fußgängerzone und die Münchener Strasse im Spalier von tausenden Bürgern aus Freilassing und Umgebung den Ort der Nachmittagsveranstaltung. Unterwegs wurde durch die Ingolstädter Kollegen eine große Zahl von Makeups der Damen aus dem Spalier zum positiven verändert. So manche wird sich zu Hause im Spiegel wohl nicht mehr erkannt haben.

Am Neuen Feuerwehrhaus gab es dann die versprochenen kulinarischen Genüsse ebenso wie hervorragenden Sound durch die Untersberger Nachtschwärmer. Auch die „Ruaßigen Briada“ aus Niederbayern traten mit bester altbayerischer Blasmusik in den Dienst der guten Sache.

Der Duft von Steckerfisch und Grillfleisch und Grillwürsten, Rollbraten, Kebab und Bosna zog durch das ständig von Besuchern „besetzte“ Gelände. Trotz gelegentlicher Tropfen von oben erwies sich das Wetter als optimal. Die mit Unterstützung des Kreisjugendringes aufgebaute Kindermeile erwies sich als sehr guter Unterhaltungsfaktor für die Kinder. Nachdem das gesamte Gelände einer Vollsperrung unterlag, konnten auch die Eltern bedenkenlos mal bei Kaffee und Kuchen sitzen bleiben. Durch die Kinder sehr begehrt waren neben dem Ponyreiten auch die Clownaufführungen von Molly und Polly, die Tanzvorführungen der Little Margies Folk Dancers und der Rupertiwinkler Kindertrachtengruppe bis hin zum Erwerb diverser Kaminkehrersouvenirs. Das Motto der Aktion Kaminkehrer, alles für die Kinder, lässt sich am besten wie folgt ausdrücken: „Alle Helfer bekommen nicht nur k e i n Geld, sie bezahlen sich auch noch die Brotzeit selbst!“. Selbst Skistar Regina Häusl nahm sich unter diesen „Startbedingungen“ Zeit und gab eine umfangreiche Autogrammstunde. Der riesige Zuspruch der Bevölkerung zeigte sich auch daran, dass binnen kurzer Zeit der Bräu eine Sonderlieferung auf das Gelände bringen musste. Auch die Speisen gingen vor dem Wechsel in das Festzelt an der Augustinerstrasse zur Neige.

Auch die ausstellenden Firmen konnten zum Abschluss der Nachmittagsveranstaltung durchgehend sehr große und intensive Nachfrage nach der neuesten Heizungstechnik bestätigen. So konnten viele interessante Kontakte geknüpft werden.

Am Abend hatten dann alle Anwesenden die Möglichkeit, mit einer Sonderbuslinie wieder in die Stadt zum Festzelt zu kommen.
Dieser Abend sollte noch einen denkwürdigen Moment bekommen. Bereits vor der offiziellen Eröffnung des Zeltes, der Wirt war noch nicht einmal startbereit, kamen die ersten Besucher. Enorm schnell füllten sich die ca. 3000 Plätze im Zelt. Viele Freilassinger fanden leider keinen Platz mehr. Vor dem „Final-Casting“ des Freilassing-Lieds welches im Rahmen der 50-Jahr Feier der Stadterhebung Freilassings gesucht wurde, eröffnete wiederum die Prominenz die Veranstaltung. Unter Moderation von MdL Roland Richter wurden noch von Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth wie auch von MdL Franz Maget Grußworte gesprochen. Speziell das Grußwort von Grünen-Vorsitzendem Sepp Daxenberger der am eigenen Leib erfahren musste wie vergänglich das hohe Gut Gesundheit sein kann, berührte die Anwesenden.

Unserem LIM Klaus Dank blieb es vorbehalten auf den einzigen Wermutstropfen der Veranstaltung einzugehen. In den Tagen vor dem Fest wurde nicht nur die Aktion Kaminkehrer massiv im Internet angegriffen. Neben unsäglichen persönlichen Angriffen gegen „Ruaß“ Thaddäus Mußner, mussten auch die Stadtverwaltung Freilassing und der Erste Bürgermeister Josef Flatscher Emails und Faxe zur Kenntnis nehmen die jeder Beschreibung spotten.

Durch diesen Frontalangriff auf die Aktion Kaminkehrer rissen sich jedoch die Mitglieder der IG gegen das Schornsteinfegerhandwerk endlich ihre Maske vom Gesicht. Jedem einzelnen war sofort klar, wie diese Herren moralisch-charakterlich einzuordnen sind.

„Wenn man so ein Fest wie dieses miterleben darf, ist man sich sicher, dass dies nur Menschen sein können, die menschlich handeln und denken und nicht von Heuchelei beseelt sind.“ Die im Internet geführten Angriffe seien menschenunwürdig, betonte LIM Klaus Dank.

Im Verlauf der Abendveranstaltung kam dann das mit Bedacht durch Obermeister Michael Rein gesetzte „Highlight“ der Kaminkehrer-Innung Oberbayern von dem „Ruaß“ nichts wusste. Der ohnehin hervorragende Verlauf der Aktion Kaminkehrer 2004 wurde durch die Spende der Mitglieder der Kaminkehrer-Innung Oberbayern in Höhe von 34.170 Euro bereits am Samstag in die Nähe der 100.000 Euro-Schallgrenze gedrückt. Die Stimmung im Zelt drohte kurz „durchzudrehen“, so begeistert waren die dreitausend Besucher. Unser „Ruaß“, dem bereits von Franz Maget die fast schon fehlende Stimme „…als deutliches Zeichen dafür, was er und seine Helfer für diese Fest geleistet haben,…“ bescheinigt worden war, zeigte kurz und sehr intensiv seine Emotionen und die ihn treibende Kraft.

Auch diese Spende der Kaminkehrer-Innung bestätigte alle Anwesenden nochmals darin, den von unseren attraktiven schwarzen Mädels herumgereichten Sparschweinen ein weiteres Mal den Bauch zu füllen.

Die von uns gesetzte Messlatte von 75.000 Euro die für jedes bisher ausgewähltes Kind die Einzelsumme von 5000 Euro ergeben sollte, wurde somit schon am Samstagabend deutlich überschritten. Der sehr positive Effekt wird sein, dass weitere, durchaus tragische Fälle von schwerst behinderten oder schwerst erkrankten Kindern unterstützt werden können.

Auch Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth ging auf die soziale Situation und die Aktion Kaminkehrer ein. Insbesondere hob er heraus, dass auch in diesem Jahr wie auch im Jahr 2000 und 2002 definitiv der Gesamterlös ohne Abstriche den Kindern zugute kommen wird. Und dies deutlich über die Möglichkeiten des Bezirkes hinaus.

Ab 22 Uhr hatten dann alle Privatpersonen und Vereine die sich in der Aktion Kaminkehrer engagiert hatten die Möglichkeit, ihre erwirtschafteten Beträge zu übergeben. Die hierfür geplante Viertelstunde reichte nicht aus, da die Schlange der anstehenden Helfer sehr lange war. Mit jeder übergebenen Spende stieg der Stimmungspegel im Festzelt. Nach Abschluss der Übergabe konnte ein völlig geschaffter „Ruaß“ Thaddäus Mußner nur mehr den folgenden Satz zum Besten geben: „Ein Traum ist in Erfüllung gegangen!“

Bis in den frühen morgen herrschte dann noch hervorragende Stimmung bei der Musik der Borderline Blues Band und Peter P.. Der endgültige Schluss des Festabends der Aktion Kaminkehrer 2004 dürfte für die Besucher der Bar deutlich im Morgengrauen gelegen haben.

Einig waren sich alle Besucher, Kaminkehrer, Rauchfangkehrer, Chämifeger und wie sie alle heißen vor allem in einem: Dieses Fest hat alles bisher da gewesene in den Schatten gestellt. Die Eigendynamik die von dieser Idee ausgeht, setzt in Freilassing und Umgebung ungeahnte Unterstützung frei. Ob dies jetzt Privatpersonen sind die mit ihren persönlichen Ideen für Spitzenbeiträge von bis zu 6700 Euro gesorgt haben, ob es das Vereinsleben dieser Stadt ist, welches in einem Jahr in dem ohnehin aufgrund des 50-jährigen Stadtfestes sehr viele außerordentliche Belastungen für alle anstanden, auch die Stadtverwaltung selbst gab jede notwendige Unterstützung für diese Idee.

Es geht großer Dank an alle die sich eingebracht haben, den ausgewählten Kindern zu helfen. Sie haben bewiesen, dass es auch in einer Zeit in der das Ego des einzelnen die wahre Grundlage der Selbstverwirklichung zu sein scheint, möglich ist Solidarität und Zusammenhalt zu leben.

Herauszuheben sind trotzdem das Engagement unseres „Frontman“ – „Ruaß“ Thaddäus Mußner dessen Antriebskräfte manchmal mit sanfter Gewalt eingebremst werden mussten ebenso wie das Engagement von Gabriele Wagner, die die gesamte Koordination im Bereich der Aussteller und der Kindermeile hervorragend geschafft hat. Der Stadtverwaltung sei in Theresa Heinz und Claudia Hofmeister gedankt, die es trotz der Unterstützung durch Bürgermeister Josef Flatscher mit „Ruaß“, Gabi und mir selbst nicht immer einfach hatten.

Letztendlich zählt das wunderbare Ergebnis das ermöglicht, mehr als die bisher ausgewählten Kinder unterstützen zu können und die hervorragende Möglichkeit unseren schönen Beruf so darzustellen wie er wirklich ist.

Zudem haben die unsäglichen Angriffe im Internet im Verlauf der Aktion uns auch die Möglichkeit gegeben, die in großer Anzahl vertretenen namhaften Politiker über den wahren Charakter dieser Leute zu informieren, denen es eben nicht darum geht, einen Beruf der sich ohnehin immer den technischen Gegebenheiten anpasste zu reformieren sondern diesen Beruf und somit den vorbeugenden Brandschutz und den Umweltschutz zu vernichten.

Die Spendenkonten der Aktion Kaminkehrer 2004 sind noch geöffnet bis 23. September 2004. An diesem Tag findet um 19.30 Uhr die festliche Übergabe im Rathaussaal zu Freilassing statt. Wer die Aktion Kaminkehrer bis zu diesem Zeitpunkt noch unterstützen möchte, kann dies mit nachfolgend genannten Bankverbindungen der Stadt Freilassing bis zu diesem Zeitpunkt noch tun.

Stadt Freilassing

Sparkasse BGL
Bankleitzahl: 710 500 00
Konto-Nr.: 100024
IBAN-Nr.: DE56710500000000100024
Bic-Code: BYLADEM1BGL



Volksbank Raiffeisenbank Berchtesgadener Land eG
Bankleitzahl: 710 900 00
Konto-Nr.: 2704838
IBAN-Nr.: DE24710900000002704838
Bic-Code: GENODEF1BGL

Verwendungszweck

Um die Spenden zuordnen zu können, ist es dringend notwendig, als Verwendungszweck folgenden Text auf dem Überweisungsträger einzutragen:

Aktion Kaminkehrer 2004

Bei Angabe der vollständigen Adresse wird von der Stadt Freilassing automatisch eine steuerlich absetzbare Spendenquittung ausgestellt und zugesandt.

Sollte es nochmals eine Aktion Kaminkehrer geben, würden sich alle Organisatoren über noch mehr Beteiligung seitens der Kollegen freuen. Zudem wäre es schön, wenn vielleicht in einer anderen Region unseres schönen Landes diese Aktion nächste Jahr ihre Fortsetzung finden würde.

Wolfgang Wagner
BKM
Mitorganisator der
Aktion Kaminkehrer






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